Der Löwenkäfig kommt
Der Vertrag ist unterschrieben, die Möbel rausgesucht. Endlich werde ich in eine größere Wohnung ziehen. Für mich ist es weniger ein Umzug, vielmehr ein Neuanfang. Denn ich werde kaum etwas aus meiner alten Wohnung mitnehmen. Möbel und Deko werde ich verkaufen und meine Wohnung komplett neu einrichten. Die kleine 1-Raum-Wohnung war gut für meine Studienzeit, aber jetzt bin ich aus ihr heraus gewachsen. Ich brauche mehr Platz für meine Kreativität, mein Leben und meine Freunde. Stückweit fühlt es sich an, wie ein Schritt in Richtung Erwachsensein.
Immer unterwegs – leichte Überforderung
In diesen zwei Monaten habe ich kaum Zeit in meiner Wohnung verbracht. Vielleicht, weil ich mich gedanklich schon von ihr verabschiedet habe. Aber vielmehr, weil das „alte“ Leben wieder da ist. Das Leben indem das Wort Corona kaum noch auftaucht. Ich habe meine freie Zeit und meine Bahn-Card 50 wieder komplett ausgenutzt. Bin zu Freunden und Familie gereist, nach Hamburg, Berlin und in meine Heimat. An Wochenenden habe ich Dresden kaum gesehen. Ich mag es immer unterwegs zu sein und Neues zu sehen, aber an einem Punkt habe ich gemerkt, wie anstrengend es auch ist. Als ich fünf Wochenenden hintereinander nicht in meiner Wohnung war, musste ich eine Pause machen. Ich habe gemerkt, wie ich physisch und psychisch an meine Grenzen kam. Die neue Wohnung kam da wie gerufen. Denn sie zwingt mich in Dresden zu bleiben.
Was ich dieses Jahr unbedingt lernen muss: Du kannst es nicht allen recht machen.
Dua Lipa in Berlin – Konzerte sind zurück
„Ihre Veranstaltung wurde verschoben“, diesen Satz habe ich in den vergangenen zwei Jahren so oft gelesen, dass ich kaum daran geglaubt habe, dass ich dieses Jahr noch zu einem Konzert oder einer anderen Veranstaltung gehe. Dann kam auf einmal die Nachricht von meiner besten Freundin, in der sie ganz erschrocken festgestellt hat, dass wir ja noch Karten für das Dua Lipa Konzert in Berlin haben und es diesmal nicht verschoben wurde. Wir schauten auf den Kalender. In wenigen Wochen war es schon so weit.
Während Corona habe ich mir vorgestellt, wie es sein muss, das erste Mal nach Pandemie wieder auf einem Konzert zu sein. Ich habe gedacht es fühlt sich ganz besonders und irgendwie komplett neu an. Die Realität war, dass es sich direkt wieder normal für mich angefühlt hat. Auf Konzerte gehen, ist wahrscheinlich, wie Fahrrad fahren. Das verlernt man nie. Ich habe auch direkt wieder gespürt warum ich so gerne auf Konzerte gegangen bin. Die Energie, das Singen und das Tanzen. Ich kann das nächste Konzert kaum erwarten.
London für eine Nacht
Für eine Nacht nach London? Um eine Band zu sehen, die man vorher gar nicht kannte? Klingt eigentlich nach einem Plan zu dem man „Nein“ sagen sollte. Als meine Cousine mich jedoch gefragt hat, habe ich direkt „Ja“ gesagt. Also ging es für uns früh am Morgen nach London. Auf der Busfahrt zum Flughafen habe ich das erste Mal in das Album von Only the Poets reingehört. Tatsächlich haben mir auch einige ihrer Songs gut gefallen, sodass ich sie direkt zu meiner Playlist hinzugefügt habe. Abends ging es dann zum Konzert. Ganz familiär in einem kleinen Club, nur mit den Hardcore-Fans. Ich mittendrin. Selten habe ich eine so gute Stimmung bei einem Konzert erlebt. Es wurde so laut mitgesungen, dass man manchmal kaum die Band gehört hat. Genau so eine Stimmung habe ich vermisst. Deshalb sage ich „Ja“ zu spontanen Trips und neuen Eindrücken. Denn in meiner Komfortzone hätte ich sowas nie erlebt.
Wenn wir auf einmal erwachsen werden …
Schon oft hatten wir vorher darüber geredet. Hatten gesagt „Ich kann es immer noch nicht fassen“. Als dann die Einladung zu der Hochzeit in meinem Briefkasten lag, habe ich es erstmal realisiert. Das Mädchen mit dem ich eingeschult wurde, das ich mittlerweile seit 2005 kenne, heiratet jetzt. Ich gehe tatsächlich auf IHRE Hochzeit. Unsere Hauptthemen sind nicht mehr das kleine 1×1 oder die neuen Schleichfiguren, sondern jetzt unterhalten wir uns über Themen, wie Hochzeit, Umzug und Kinder.
Der Moment als sie an der Seite ihres Vaters zur Trauung gegangen ist. Wie kann mich so ein winziger Moment, so sehr berühren? Wie kann ich so stolz auf eine einzelne Person sein?
Diese Hochzeit war die erste in meinem Freundeskreis und ich hätte sie mir nicht besser für die beiden vorstellen können. Der Tag hat sich so sehr in mein Gehirn gebrannt, dass ich am liebsten zurück spulen und alle Emotionen nochmal erleben will. Auf euch!
